Nietzsche->Steiner->Lauterbach

Mein Intellekt wurde noch nie so oft beleidigt wie die letzten Monate, absolute Spitzenstellung nehmen Politiker ein (dicht gefolgt von Journalisten).
Es geht nicht nur mir so und bei Gesprächen mit Anderen fühle ich die völlige Hilflosigkeit gegenüber dieser offensiven und (scheinbar nicht für alle) offensichtlichen Widersprüchlichkeit und Ignoranz, die unsereins vor Scham und Selbstläuterung tausend Tode sterben lassen würde.

Dann fiel mir ein Zitat Rudolf Steiners ein.
Wie komme ich jetzt auf Rudolf Steiner? Ganz einfach, als Nietzsche Besessener weiß ich natürlich, das Steiner von Nietzsches Schwester, die philosophisch völlig ungebildet war, als ihr persönlicher Philosophie Lehrer eingestellt wurde und sogar Herausgeber im Nietzsche Archiv werden sollte (was dieser ablehnte).
Rudolf Steiner beschreibt in seiner Erfahrung mit Elisabeth Förster-Nietzsche perfekt den Typus des narzisstischen, machthungrigen Politikers und gibt uns damit einen Teil einer Erklärung für das was uns/mich täglich beleidigt:

„… Frau Elisabeth Förster-Nietzsche fehlt aller Sinn für feinere, ja selbst für gröbere logische Unterscheidungen; ihrem Denken wohnt auch nicht die geringste logische Folgerichtigkeit inne; es geht ihr jeder Sinn für Sachlichkeit und Objektivität ab. Ein Ereignis, das heute stattfindet, hat morgen bei ihr eine Gestalt angenommen, die mit der wirklichen keine Ähnlichkeit zu haben braucht, sondern die so gebildet ist, wie sie sie eben zu dem braucht, was sie erreichen will.
Ich betone aber ausdrücklich, dass ich Frau Förster-Nietzsche niemals im Verdachte gehabt habe, Tatsachen absichtlich zu entstellen, oder bewusst unwahre Behauptungen aufzustellen. Nein, sie glaubt in jedem Augenblick, was sie sagt.
Sie redet sich heute selbst ein, dass gestern rot war, was ganz sicher blaue Farbe trug.“
( aus: Rudolf Steiner – „Friedrich Nietzsche. Ein Kämpfer gegen seine Zeit“)

Und wer soll es mit solchen Personen aushalten außer „gleichgesinnte“, was die Planlosigkeit und Berater/Konzern-Hörigkeit der Politik quasi a priori erklärt…

Atelier Einblicke 3

Dritter Teil – Bücher

Ein Großteil meiner Bücher findet sich zwar im Wohnzimmer, trotzdem habe ich schon lange Regale mit Platz für meine liebsten und hochfrequentierten Autoren sowie Kunstbücher (in die ich eher selten Blicke und dabei fast immer bei Basquiat oder Egon Schiele hängen bleibe) in meinem Atelier.

Obwohl direkt über dem Musikbereich fiel mir auf, dass ich bei Büchern komplett andere Vorlieben habe als bei Musik.
Meine Hauptinteresse bewegt sich quasi Mitte Ende 19. Jahrhundert bis Anfang Mitte 20. Jahrhundert und so gut wie nichts aktuelles/neues findet sich in meinen Regalen.
Ich könnte diesen Sachverhalt jetzt lang und breit durch analysieren aber bei einem persönlichen Gespräch mit gutem Rotwein oder Whiskey ist das besser aufgehoben 😉

An Zeitgenössischen gelesenen Büchern fallen mir spontan Hanya Yanagihara, Daniel Kehlmann, Julie Zeh, Tobias O. Meißner, J.K. Rowling ein und bestimmt noch mehr…

Jetzt zu meinen stark frequentierten Werken.
Die kann ich relativ einfach auf 3+1 Autoren reduzieren. Friedrich Nietzsche, Franz Kafka, Hermann Hesse und als +1 Max Frisch, wenn mich die midlife crisis streift 😉
Es gibt noch viel mehr und ich könnte ewig aufzählen aber am Ende hole ich immer wieder einen dieser drei aus dem Regal.
Friedrich Nietzsche immer als Arschtritt, wenn ich Gefahr laufe in meiner denkerischen Freiheit zu bequem und eingeengt zu werden, was zur Zeit fast permanent droht!
Franz Kafka bei dem eine genaue Analyse nur fehlschlagen kann, der mit dem Herzen gelesen werden muss und damit Vorbild für meine Art der emotionalen Versprachlichung ist.
Hermann Hesse der sich zu Recht schon in jungen Jahren als Dichter bezeichnet hat, denn viele seiner Werke sind sprachlich einfach wunderschön und die spirituelle Ebene seiner Werke kommt meiner sehr Nahe.
Max Frisch wie schon oben geschrieben quasi obligatorisch für den Mittvierziger, ehrliche und schonungslose Auseinandersetzung mit der Suche und dem Finden der eigenen Identität, oder so.

Ich schweife aus, Schluss jetzt, das liest doch keiner mehr und schließe mit einem Zitat:
„Das ‚Himmelreich‘ ist ein Zustand des Herzens – nicht etwas, das ‚über der Erde‘ oder ’nach dem Tode‘ kommt.“
Friedrich Nietzsche – Der Antichrist
Schönes Wochenende :*

Aphorismus 8/52

„Aphorismus 8/52 oder Nietzsche vs. Schopenhauer“
Leinwand 160x160cm – Spray, Tusche, Lackstift, Marker, Transferdruck

Nietzsche ist mir neben Kafka der wichtigste geistige Ruhepol. Die Wucht und Kraft seiner Arbeiten sowie die nie zur Ruhe kommende grenzverschiebende Ausdehnung seiner denkerischen Freiheit geben mir den Mut weiter in geistiger Bewegung zu bleiben.
Außerdem war den Zeitzeugen nach, im Gegensatz zu seinen Texten, der persönliche Umgang ruhig, freundlich und respektvoll, eine nur scheinbare Ambivalenz, die ich sehr gut nachvollziehen kann…

Aphorismus 8/52 oder Nietzsche vs. Schopenhauer - Text ©Frank Hummel - Leinwand 160x160cm
Aphorismus 8/52 oder Nietzsche vs. Schopenhauer – Text ©Frank Hummel