Leere

Ich bin unterwegs und treffe Menschen oder eher treffen Menschen auf mich und ich berühre sie mit meinen Texten.
Ich fühle, dass ich sie berühre, sie sagen es, ich sehe es.
Und dann bin ich wieder zu Hause und diese Menschen sind völlig weg.
Ich höre, sehe, lese nichts mehr von ihnen, ich bin alleine mit meinem Haufen an Texten, schwebe surreal durch die Welt in einem angestrengt verzerrten Alltag, überbrücke verzweifelt die Leere bis mich wieder Menschen treffen und ich sie berühren kann…

Trotzphase

„Trotzphase“ – Holz 78x78cm – Tusche, Lackstift, Marker

„Meine Augen brennen müde.
Ich liege halb aufgedeckt auf der Seite und kann nicht schlafen.
Zwischen den Wolken hänge ich aufgebläht und störe die Leichtigkeit des blauen Himmels.
Von unten schauen sie nach oben und schütteln die Köpfe über den, der sich über ihnen so anstellt.
Mir bleibt nichts außer hängen.
Nichts wäre mir mehr verhasst als mich dort unten einzureihen, lieber lasse ich mich anstarren und zehre vom Selbstmitleid wie von einem mit ranziger Butter beschmierten trockenen Brot.
Ich verachte mich dafür die Welt zu verachten, igle mich stachelig ein und lasse mich von ganz Verwegenen anstupsen um so zu tun als würde ich nichts merken.
Mein heilloses Durcheinander fühlt sich lächerlich an, das Leben fühlt mit und kann doch nur resignieren vor so viel Trotz!“

Texte ©Frank Hummel

Romantische Lächerlichkeit

Ich würde gerne etwas fröhliches schreiben.
Etwas lächelndes,
etwas das hebt.
Es geht nicht.

Mir geht es gut
aber diese Emotion in Worte zu fassen
fällt mir schwer.
Ich leide an dieser Lächerlichkeit.
Schön!

Ich leide und kann damit wieder schreiben.
Leiden an der Lächerlichkeit fröhliches in Worte zu fassen.
Hat schon jemals irgendwer so grandios gelitten?
Bestimmt!

Da es zutiefst romantisch klingt könnte der ein oder andere Romantiker bereits auf diese Idee gekommen sein.
Auf die Idee, an der Lächerlichkeit fröhliches in Worte zu fassen zu leiden.
Ein wunderschöner Satz und das fröhlichste, was ich die letzten Monate geschrieben habe.
Gelungen!

Feuerschein

Die Gesichter im Feuerschein scheinen sich zu amüsieren.
Gesprächsfetzen wehen zu mir und lassen manchmal meinen Kehlkopf als Vorbereitung auf eine Teilnahme kurz zucken, was ich allerdings erfolgreich unterdrücke.
Mein kleiner Junge hat Angst vor Verurteilung und versteckt sich unter der Kapuze.
Erfolgreich.
Niemand traut sich mich anzusprechen.
Vielleicht nimmt mich einfach keiner wahr, was ich ja auch durch meine Körpersprache bezwecke und doch nicht will.
Mein Mund möchte sich in Banalitäten suhlen und tätschelnde Schulterklopfer mit staunenden Blicken. Durch die orangenen Flammen noch eindrücklicher.
Ein Gitarrenspieler im Dunkeln erinnert mich an meine komplett durch oben beschriebenes Verhalten vergeudete Jugend.
Randvoll suche ich Gefäße in die ich mich ergießen kann.
Fröhliches Gelächter bringt mich fast zum Weinen.
Im Unterschied zu früher gönne ich diesen mir unbekannten Gesichtern im Feuerschein ihren Spaß, ganz ehrlich.
Diese Kleinigkeit lässt mich ein bisschen stolz werden und gibt dieser Anekdote seine Berechtigung in meinem Leben.

Total Kaputt

Happy Vatertag!
Sorry liebe Mitmänner und Männerinnen, ist halt so…zum Glück nicht unheilbar.
Also ‚Hey Alder komm aus’m Arsch jetzt‘ wie Urus Ufus & Jack Migger so schön besingen. (https://www.youtube.com/watch?v=t5uJaQBiweU)
Dazu abschließend ein Zitat aus „Im Namen des Lexikons“ von Amélie Nothomb weil es so schon passt:
„…Daraus wird übrigens beim männlichen Geschlecht eine lebenslang beibehaltene Gewohnheit: lauthals zu verlästern, was durch seine masturbatorischen Phantasien spukt.“
Küsschen auf’s lange Wochenende!

Text wie immer ©Frank Hummel

Der finale Punkt

Ich sitze in der Sonne, trinke Gin&It (2 Teile Gin, 1 Teil Vermouth Rosso + ausgepresster Orangenschnitz) und lese.
Das ist genau das, was mir reicht und was ich will.
In der Sonne sitzen, trinken und lesen. Für den Rest meines Lebens. Dazu noch schreiben und fertig.

Das könnte ich so machen bis ich sterbe. Die Frage ist nur, wie ich diesen finalen Punkt definiere?
Als unvorhersehbares Ereignis oder einfach als Ende meiner für diesen Lebensstil notwendigen Resourcen.

Was wäre, wenn die Resourcen nicht enden bis das unvorhersehbare Eintritt, weil sich alles perfekt zusammenfügt durch das erste Mal bedingungsloses Leben ohne Angst und unnötige Sorgen?
Das Dilemma des Todkranken. Die Terminierung des eigenen Verschwindens als Befreiung und der Beginn der Leichtigkeit des Seins.

Wer nichts mehr will, hat Alles.