Ziellos

Eine fehlende Perspektive bzw. ein fehlendes Ziel ist das, was mich im Moment träge und verstimmt macht.
Ich weiß nicht worauf hin ich arbeiten soll, ich sehe keine rosige Zukunft wie noch Anfang 2020, ich sehe das Gegenteil.

Mir fehlt der Wille mich für mehr Reichweite dem System, das ich so hasse, anzubiedern, anders scheint es aber nicht möglich bzw. ich wüsste im Moment nicht wie. Es ist doch um einiges schwieriger als ich dachte die Gesellschaft von Innen ändern zu wollen oder um es etwas weniger Größenwahnsinnig auszudrücken, wenigstens einen klitzekleine Einfluss oder auf ein paar Wenige sogar eine richtungsändernde Wirkung zu haben.

Die Gefahr der symbiotischen Bequemlichkeit ist viel zu hoch und die dauernd geforderte Wachsamkeit viel zu anstrengend.
Beides nicht als Gefahr sondern als Herausforderung zu betrachten wäre allerdings endlich wieder motivierendes Ziel und langfristige Perspektive…

Massenunverträglichkeit

„Massenunverträglichkeit“
Leinwand ø 140cm – Lackstift, Tusche, Marker (800€)

Es scheint, je einfacher der Mensch Zugang zu Wissen hat desto unfähiger und fauler wird er diese Möglichkeit zu nutzen um sich eine eigene Meinung zu bilden.
Stattdessen warten auf vorgekautes und am besten bereits vorverdautes, seine geistige Nahrung selbst auszuwählen, zu kauen und zu schlucken unnötige Anstrengung….

Massenunverträglichkeit – Ø140cm – Text ©Frank Hummel

Hinterrücks egal

Die Deutschen führen Krieg, der Gegner heißt Corona und wozu wir Deutschen im Krieg fähig sind ist hinlänglich bekannt.
Stramm und folgsam, versteckt hinter Alternativlosigkeit, egoistischem Solidaritätsgetue und Führer Befehlen!
Die FFP2 Maske beim sonntäglichen Spaziergang zur Schau getragene Linientreue.
Zum „Bleib gesund“ Abschied fehlt nur noch eine ritualisierte Handbewegung.

Aber halt Stopp!
Die Deutschen retten Leben.

Im zwei Tonner zum Discounter um die Ecke
Erst kiloweise billig Fleisch
vom glücklichen Polen aus dem glücklichen Schwein mit Liebe filetiert.
Dazu glänzendes Monsanto Obst und Gemüse
vom dankbaren Flüchtling unterm wohlig warmen spanischen Plastikhimmel fröhlich geerntet.
Danach noch ein paar Schwermetall Textilien
von stolzen pakistanischen Frauenhänden in,
durch die abwechlungsreiche Tätigkeit ruckzug vergehenden,
achtzehn Stunden Schichten korrekt bezahlt genäht.
Und vielleicht noch etwas elektronisches,
der Chinese arbeitet doch so gerne bis zum Umfallen.

Aber halt Stopp!
Die Deutschen retten Leben.

Am liebsten ihr Eigenes und das der Allernächsten
Anderes ist ihnen vordergründig wichtig
und hinterrücks egal…

Schaufensterpuppe

Diese Schaufensterpuppe ist genau betrachtet meine erste Auftragsarbeit und damit logischerweise bereits verkauft und schon in Händen der Auftraggeberin 🙂
Es gibt sogar einen Titel, der allerdings zu viel Spielraum für eigene Interpretationen vorwegnimmt weshalb nur ich ihn kenne.
Was ich allerdings nicht für mich behalten kann ist ein wunderbarer Satz aus der Rückmeldung der glücklichen Besitzerin, ich sei „eine Mischung aus Jackson Pollock und CG Jung“. Großartig!
Freut Euch, ich freu mich auch. ❤

Gründe gibt es immer

Am Dienstag, den fünften Januar hatte er keine Lust mehr, stand einfach auf, packte seine Sachen, zog die Jacke an und ging los.
Ob sich Niemand um ihn kümmerte oder er es nicht bemerkte konnte er danach nicht mehr sicher sagen. Beides wäre schlüssig.

Bis zum Ausgang fühlte sich jeder Schritt an wie der letzte, danach jeder wie der Erste.
Der Weg zum Auto war klar, die Zweifel packten ihn hinter dem Lenkrad, die ängstlichen Zweifel seines verschwendeten Lebens, die Angst, die Sorgen, das kleinbürgerliche Sammelsurium an Ankerketten, der bis zum Instinkt gewordene eingeprügelte Konformismus.
Körperlich anstrengende Zweifel, schwitzen und zittern, frösteln, erst einige Minuten nach dem losfahren ging es wieder und er versuchte so wenig wie möglich aber so viel als nötig an vernünftigem Denken zuzulassen um nicht in kürzester Zeit den zu Tode gefürchteten Weg des Scheiterns gehen zu müssen.

Kein Geld, keine Papiere. Portemonnaie liegt zu Hause.
Zu Hause.

Sollte er es wirklich wagen wegen dieser Dinge dem Ereignishorizont des schwarzen Alltagsloches zu Nahe zu kommen?
Oder war er schon über diese Gesetze erhaben und frei genug tun zu können was er wollte.
Zehn Minuten, ewige zehn Minuten.
Am Ende war er sich Sicher nicht den Weg der Flucht einzuschlagen, Flucht ist Kapitulation, Eingeständnis. Handlung ist die einzige Freiheit. Aktion. Reaktion ist nur, der dummen Dressur nachgeben.

Die Auseinandersetzung dauerte weniger lange als er dachte, die Details völlig nebensächlich. Die Wucht seiner Entschlossenheit kraftvoll genug für zwei.
Ab jetzt war alles besser oder ab jetzt würde alles besser werden….