Feuerschein

Die Gesichter im Feuerschein scheinen sich zu amüsieren.
Gesprächsfetzen wehen zu mir und lassen manchmal meinen Kehlkopf als Vorbereitung auf eine Teilnahme kurz zucken, was ich allerdings erfolgreich unterdrücke.
Mein kleiner Junge hat Angst vor Verurteilung und versteckt sich unter der Kapuze.
Erfolgreich.
Niemand traut sich mich anzusprechen.
Vielleicht nimmt mich einfach keiner wahr, was ich ja auch durch meine Körpersprache bezwecke und doch nicht will.
Mein Mund möchte sich in Banalitäten suhlen und tätschelnde Schulterklopfer mit staunenden Blicken. Durch die orangenen Flammen noch eindrücklicher.
Ein Gitarrenspieler im Dunkeln erinnert mich an meine komplett durch oben beschriebenes Verhalten vergeudete Jugend.
Randvoll suche ich Gefäße in die ich mich ergießen kann.
Fröhliches Gelächter bringt mich fast zum Weinen.
Im Unterschied zu früher gönne ich diesen mir unbekannten Gesichtern im Feuerschein ihren Spaß, ganz ehrlich.
Diese Kleinigkeit lässt mich ein bisschen stolz werden und gibt dieser Anekdote seine Berechtigung in meinem Leben.

Gedankengratulation

Unikat auf Holz 30x30cm – 108€
Un hier direkt einer meiner gratulationswürdigen Gedanken:

„Der Regen verhält sich wie immer.
Auch wenn es ohne ihn einfacher sein könnte oder bequemer, ist er mir egal.
Der Regen hindert mich an nichts.
Eigentlich.
Fast an nichts.
Doch.
Irgendwie Indirekt, durch meine ablenkende Aufmerksamkeit, die ich ihm schenke.
Also von vorne:
Der Regen verhält sich wie immer.
Ich verzweifle daran mich nicht wie immer zu verhalten und gerade dadurch verhalte ich mich wie immer.
Das verstehen nur Wenige.
Der Regen schenkt mir keine Aufmerksamkeit, ganz egal wie viel ich ihm schenke.
Ich bin ihm egal, im besten Sinne völlig egal.
In dem sich der Regen wie immer verhält und ich ihm im besten Sinne völlig egal bin regt er mich auf!
Er regt mich auf weil er mich hindert an irgendwas anderem, dass ich stattdessen tun könnte.
Er ist schuld!
Jetzt geht es besser.
‚Der Regen ist Schuld‘ eignet sich auf jeden Fall eher für eine spannende Einleitung als, ‚der Regen verhält sich wie immer.
Noch besser:
Der Regen ist Schuld, da er sich verhält wie immer.
Eine kraftvolle Affirmation für trübe Tage.
Das Wort ‚Regen‘ vielseitig ersetzbar.“

Text ©Frank Hummel

Der finale Punkt

Ich sitze in der Sonne, trinke Gin&It (2 Teile Gin, 1 Teil Vermouth Rosso + ausgepresster Orangenschnitz) und lese.
Das ist genau das, was mir reicht und was ich will.
In der Sonne sitzen, trinken und lesen. Für den Rest meines Lebens. Dazu noch schreiben und fertig.

Das könnte ich so machen bis ich sterbe. Die Frage ist nur, wie ich diesen finalen Punkt definiere?
Als unvorhersehbares Ereignis oder einfach als Ende meiner für diesen Lebensstil notwendigen Resourcen.

Was wäre, wenn die Resourcen nicht enden bis das unvorhersehbare Eintritt, weil sich alles perfekt zusammenfügt durch das erste Mal bedingungsloses Leben ohne Angst und unnötige Sorgen?
Das Dilemma des Todkranken. Die Terminierung des eigenen Verschwindens als Befreiung und der Beginn der Leichtigkeit des Seins.

Wer nichts mehr will, hat Alles.

Nietzsche->Steiner->Lauterbach

Mein Intellekt wurde noch nie so oft beleidigt wie die letzten Monate, absolute Spitzenstellung nehmen Politiker ein (dicht gefolgt von Journalisten).
Es geht nicht nur mir so und bei Gesprächen mit Anderen fühle ich die völlige Hilflosigkeit gegenüber dieser offensiven und (scheinbar nicht für alle) offensichtlichen Widersprüchlichkeit und Ignoranz, die unsereins vor Scham und Selbstläuterung tausend Tode sterben lassen würde.

Dann fiel mir ein Zitat Rudolf Steiners ein.
Wie komme ich jetzt auf Rudolf Steiner? Ganz einfach, als Nietzsche Besessener weiß ich natürlich, das Steiner von Nietzsches Schwester, die philosophisch völlig ungebildet war, als ihr persönlicher Philosophie Lehrer eingestellt wurde und sogar Herausgeber im Nietzsche Archiv werden sollte (was dieser ablehnte).
Rudolf Steiner beschreibt in seiner Erfahrung mit Elisabeth Förster-Nietzsche perfekt den Typus des narzisstischen, machthungrigen Politikers und gibt uns damit einen Teil einer Erklärung für das was uns/mich täglich beleidigt:

„… Frau Elisabeth Förster-Nietzsche fehlt aller Sinn für feinere, ja selbst für gröbere logische Unterscheidungen; ihrem Denken wohnt auch nicht die geringste logische Folgerichtigkeit inne; es geht ihr jeder Sinn für Sachlichkeit und Objektivität ab. Ein Ereignis, das heute stattfindet, hat morgen bei ihr eine Gestalt angenommen, die mit der wirklichen keine Ähnlichkeit zu haben braucht, sondern die so gebildet ist, wie sie sie eben zu dem braucht, was sie erreichen will.
Ich betone aber ausdrücklich, dass ich Frau Förster-Nietzsche niemals im Verdachte gehabt habe, Tatsachen absichtlich zu entstellen, oder bewusst unwahre Behauptungen aufzustellen. Nein, sie glaubt in jedem Augenblick, was sie sagt.
Sie redet sich heute selbst ein, dass gestern rot war, was ganz sicher blaue Farbe trug.“
( aus: Rudolf Steiner – „Friedrich Nietzsche. Ein Kämpfer gegen seine Zeit“)

Und wer soll es mit solchen Personen aushalten außer „gleichgesinnte“, was die Planlosigkeit und Berater/Konzern-Hörigkeit der Politik quasi a priori erklärt…