Konversations-Choreographie

Die ritualisierte Konversations-Choreografie innerhalb der temporär zusammengewürfelten Herde.
Abtasten, annähern, beobachten, verstecken, aus dem Weg gehen…
Kichern und lachen als sozial verträgliche Form des Zähne zeigens.
Frei ist keiner und will keiner sein.
Urteilsfrei und Verurteilungsfrei.
Sein.
Sein und Sozialisierung schließen sich aus beim Menschen.
Es gibt nur die Annäherung in eine der beiden Richtungen.
In der Mitte die Hölle.
Je weiter links oder rechts, desto angenehmer die Existenz.
Die ganz verrückten pendeln hin und her, stecken in der Mitte fest von Zeit zu Zeit.
Wie ich.
Vielleicht ist das auch gar nicht verrückt sondern normal, da verrückt immer das Gegenteil dessen ist, was alle machen, ist es aber egal.
Wohlfühlen ist Kapitulation vor dem Leben.
Wohlfühlen muss weh tun.

Schwer Ich

Holz hinter Siebdruckrahmen 53x43cm – Spray, Tusche, Transferdruck, Lackstift

Mein Kopf schon etwas schwer vom Wein, meine Stimmung gut.
Im Kopfhörer Musik, emotionales Stilchaos, Katalysator für Alles was sonst auf dem Weg nach oben irgendwo stecken bleibt und meist den Hals oder Magen verstopft, zudrückt um in der Beschäftigung mit diesem Schmerz Befriedigung zu finden, die nicht lange hält dafür mit Wucht ablenkt.
Jetzt nicht.
Der Wein schmeckt, der Raum vertraut. Frisch geduscht das alte angenehme Gefühl eines geborgenen Samstag Abends.
Dass ich jetzt alleine hier sitze, mit einem Glas Wein, Musik und zufrieden bin ohne melancholisches rumgeheule erstaunt mich inzwischen nicht mehr.
Diese Zeiten sind vorbei, im Gegenteil sind diese Abende eine Quelle unendlich sprudelnder Zuversicht und ich hätte Lust allen Menschen denen ich jemals begegnete, Einem nach dem Anderen an diesem Abend gegenüber zu stehen und mit Mir zu überschütten.
„Schaut mich an wie ihr wollt, sagt was ihr wollt, es gibt nur mich ohne den ganzen Quatsch meines Lebens, der Euch in die Hände spielt.
Vergesst es, ich liebe Euch trotzdem, weil ich mich genau deshalb liebe an diesem Abend mit etwas schwerem Kopf aber mehr Ich als ihr jemals verkraften werdet.“